Donnerstag, 1. März 2012

Die Geschichte - Teil 57

1994
Mit Abgabe der Masterbänder "Schwarz" und "Weiß" war der Vertrag mit Bellaphon erfüllt und ab dem 01.01.1994 waren die Onkelz erneut ohne Partner. Seit einer fetten Nachzahlung, die Stephan der Firma abverlangt hatte, war die Stimmung zwischen den Onkelz und Bellaphon gespannt. Durch den Verkauf der letzten vier Veröffentlichungen hatte sich Bellaphon saniert. Die Böhsen Onkelz waren ihr meistverkaufter Act gewesen. Grund genug für die Firma schnell noch ein "Best of . . ." Album herauszubringen, das Anfang 94 als regulärer Sampler erscheinen sollte. Obwohl die Böhsen Onkelz dagegen waren, hatten sie keine rechtliche Handhabe. Das einzige, was sie in diesem Fall tun konnten, war darauf zu achten, dass die Gestaltung des Covers ihren Wünschen entsprach und dass die Aufnahmen von guter Qualität waren.
"Gehasst, verdammt, vergöttert . . . die letzten Jahre". Im Booklet brachte die Band, über der Figur einer "Justitia" mit Wage und verbundenen Augen, eine Nachricht unter :
"Die Wahrheit erschließt sich einem nicht auf den ersten Blick . . ."



93 bis 96 waren die Jahre, in denen sich die Anwälte der Band ausgiebig mit den Vertragsverletzungen der Firmen Rock `o ` Rama, Metal Enterprices und Bellaphon befassten. Mit Nowotny fingen sie an. Nowotny hatte keine Gelegenheit ausgelassen, die Böhsen Onkelz in den Schmutz zu ziehen, ihre Distanzierungsversuche zunichte zu machen und auf jede nur erdenkliche Art Profit aus dem Namen der Band zu pressen. Am 21.03.1994 veröffentlichte er die "Best of" - CD "Könige für einen Tag", die besonders durch eine Covergestaltung unangenehm auffiel, die aus Sicht der Band einen nationalistischen Eindruck vermittelte. Das Booklet war braun mit Goldrand, in der Mitte war ein schwarzer Adler und darüber in altdeutscher Schrift "Böhse Onkelz Könige für einen Tag". Nowotny wurde wegen dieser Covergestaltung von den Anwälten der Onkelz abgemahnt. Er sollte eine Unterlassungserklärung abgeben. Als er sich weigerte, verbot ihm das Landgericht Hamburg den Tonträger weiterhin zu vertreiben.
Bellaphon verdiente auch an allen Nowotny - Veröffentlichungen mit. Also auch an "Könige für einen Tag". Die Tatsache, dass Bellaphon die Covergestaltung in Kauf nahm, brachte den endgültigen Vertrauensbruch zwischen den Onkelz und der Plattenfirma. Auch Bellaphon wurde von den Anwälten der Onkelz abgemahnt, den Vertrieb des Tonträgers "Könige für einen Tag" zu unterlassen. Bellaphon gab ebenfalls keine strafbewehrte Unterlassungserklärung ab und musste, genau wie Nowotny, über ein Gerichtsverfahren dazu gezwungen werden.



1994 standen die Onkelz auf Platz 3 der gefragtesten Bands und galten als die unterbewerteste Gruppe überhaupt. Stephan Weidner wurde mit großem Abstand zur Persönlichkeit des Jahres 93 gewählt. Die größte Hoffnung für 94 im Metal Hammer war : Böhse Onkelz live - Platz 2.

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