Mittwoch, 2. Mai 2012

Die Geschichte - Teil 65

Ende der 90er nahmen Media Markt und WOM die Platten wieder in den Verkauf. In den folgenden Jahren brachten die Onkelz mehrfach ihre Ablehnung gegenüber "Extremismus jeglicher Art" zum Ausdruck, nahmen an mehreren Rock-gegen-Rechts-, sowie Rock-gegen-Gewalt-Konzerten teil und engagierten sich in sozialen Projekten. Die Band bezog Position als Außenseiter die jede Art von Politik vehement ablehnt.



Die Band erwarb sich mit der Zeit eine große Fangemeinde. 1998 verkaufte sie von ihrem Album "Viva los Tioz" innerhalb der ersten 48 Stunden nach Verkaufsstart über 300 000 Exemplare, womit sie zum ersten Mal Platz 1 der deutschen Charts erreichte. Nach dem Vertrag mit dem Plattenlabel Virgin, der nach 3 Studioalben 1998 auslief, gründete die Band ihr eigenes Label "Rule 23", Virgin übernahm weiterhin den Vertrieb. Rule 23 wurde später in "Regel 23" umbenannt.

Ein Höhepunkt der Kontroverse um ihre Vergangenheit war der 8. August 2003, als die Onkelz beim Konzert auf dem EXPO-Gelände in Hannover als Vorgruppe der Rolling Stones auftraten. Ein auflagenstarkes amerikanisches Blatt schrieb : "Nazi-Punk-Band opens the Stones".



Die offizielle Bandbiographie "Danke für Nichts" wurde veröffentlicht. 1998 folgte die Single "Terpentin" und das dazugehörige Album "Viva los Tioz". Beide waren wieder mal Gassenhauer erster Klasse. Die CDs verkauften sich immer besser und die Konzerthallen wurden seit langem immer größer. Das Album konnte man getrost als durchweg positiv bezeichnen. Die Stimmung auf dem Album war ausgelassen und man hörte, dass es den Jungs tierischen spaß gemacht hatte, das Ding einzuspielen.

2000 folgte der krasse Gegensatz zu dem positiven "Viva los Tioz" - Album. "Ein Böses Märchen aus tausend finsteren Nächten", war dunkel, depressiv und melancholisch. Dies drückte sich unter anderem schon im Titel der passenden Single-Auskopplung "Dunkler Ort" aus. In eine ähnliche Kerbe schlagend wie damals ("Es ist soweit"), aber wesentlich reifer und sozial kritischer. Die Themen globaler und weitreichender. Man machte wieder mal auf Misstände aufmerksam, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

2001 gab es wieder ein Best-of-Album der Band. "Gestern war heute noch Morgen" umfasste 3 CDs. Die Onkelz wollten den Fans die Möglichkeit geben, dich ein möglichst umfangreiches Bild ihres bisherigen Schaffens machen zu können.
2002 wurde "Dopamin" veröffentlicht. Zum ersten Mal mit eigenem Plattenlabel "Rule 23" Records. "Dopamin" war wieder etwas ganz anderes. Stilistisch mehr mit Synthesizer und Keyboards und durchweg gute Laune Mukke. Bei diesem Album warf man den Onkelz vor, weicher und umgänglicher geworden zu sein, weil es doch deutlich weniger hart und rebellisch als die vielen Vorgänger-Alben war. Die Onkelz reagierten sehr ungehalten über diese Vorwürfe. Die Onkelz sagten, sie haben noch nie in erster Linie Musik für ihre Fans gemacht, sondern zu allererst mal für sich selbst. Die Stilveränderungen hielten sie für richtig und man berief sich auf die persönliche Weiterentwicklung der Musiker. Damit hatten sie ihren konsequenten Weg fortgesetzt, sich niemandem zu beugen oder zu rechtfertigen. Nicht einmal ihren eigenen Fans. Und für diese ehrliche Entschlossenheit und Konsequentheit liebten sie die Fans nochmal ein Stück mehr.

Zur gleichen Zeit, und zur Single-Auskopplung "Keine Amnestie für MTV" gab es eine Aktion der Onkelz in München, bei der demonstrativ auf einem großen Platz hunderte von Fernsehern verschrottet wurden. Es waren viele Onkelz-Fans anwesend, es war Polizei anwesend aber es war doch friedlich. Stephan wollte damit seiner Wut über den Fernsehsender Ausdruck verleihen, die in jüngster Vergangenheit erst vorgetäuscht hatten, sich objektiv mit den Onkelz auseinander zu setzen. Es wurden sogar Interviews geführt. Doch der darauf folgende Bericht bei MTV spottete jeder Beschreibung.

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